
Doch, es gibt sie noch, die vernünftigen Republikaner mit Rückgrat. Jerome Powell ist einer von ihnen. Der Chef der US-Notenbank Fed lässt sich nicht einschüchtern, nicht einmal von jenem Präsidenten, der ihn selbst 2017 für sein Amt nominiert hat. Da mag Donald Trump im Weißen Haus drohen, zetern oder säuseln – Powell bleibt sich und seinem Auftrag treu. Hohe Beschäftigung, stabile Preise und ein moderates langfristiges Zinsniveau sind die Ziele der Federal Reserve, und Powell verfolgt sie eisern.
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Der 72-Jährige, der anders als die meisten seiner Vorgänger keinen ökonomischen, sondern einen juristischen Hintergrund hat, ist durch seine Standhaftigkeit und Prinzipientreue zu einem Hoffnungsträger der Weltwirtschaft geworden. Er steht damit in einem krassen Gegensatz zu seinem Parteifreund im Oval Office, der durch seine Launen, sein fehlendes Verständnis ökonomischer Zusammenhänge und sein loses Mundwerk zu einem Schreckgespenst der Märkte geworden ist.
Trump zerstört Vertrauen
Trump zerstört Vertrauen. Politisch in die Verlässlichkeit und Bündnistreue der USA, ökonomisch in die Sicherheit ihrer Staatsanleihen und die Stärke des Dollar. Steigende Anleiherenditen, fallende Aktienkurse und ein Goldpreis auf Rekordniveau sind eindeutige Signale dafür, dass sich die Kapitalmärkte von den USA abwenden. Trump mag das in seiner Selbstherrlichkeit bestreiten oder ignorieren, Powell aber kann und will es nicht.
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Bauen und Wohnen
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Fürs Erste hat sich Notenbanker durchgesetzt. Die Leitzinsen bleiben auf hohem Niveau, und Trump hat seine rechtlich ohnehin umstrittenen Rauswurf-Drohungen gegen Powell zurückgenommen. Die Märkte atmen nach dem Sieg des Zentralbank-Chefs auf, dabei sind sie es doch für gewöhnlich, die nach billigem Geld gieren wie ein Junkie nach dem nächsten Schuss. Das ist nicht frei von Ironie, es zeigt aber auch, wie wahnsinnig das alles inzwischen ist.
Es ist ja nicht so, als ob die Wirtschaft vor Trump über einen Mangel an Problemen geklagt hätte. Die Spätfolgen der Pandemie, die alternden Gesellschaften Europas und in Teilen Asiens, die Kriege in der Ukraine und dem Nahen Osten, die Digitalisierung, der Klimawandel – die Herausforderungen reichten auch vor der zweiten Amtszeit des Immobilien-Tycoons aus, um gleich mehrere Manager-Generationen zu beschäftigen. Doch all diese Probleme sind in den Schatten getreten, seit sich ausgerechnet der Anführer des Kapitalismus-Mutterlandes an der Rückabwicklung der Globalisierung versucht.
Das größte Wirtschaftsrisiko sitzt im Weißen Haus
Die schlechte Nachricht ist: Das wird noch eine ganze Weile so weitergehen, schlimmstenfalls über Jahre. Das größte Risiko für die Weltwirtschaft heißt bis auf Weiteres Donald Trump – und wer weiß schon, wer eines Tages auf ihn folgen wird?
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Es braucht mehr Menschen vom Format eines Jerome Powell, um wenigstens das Allerschlimmste zu verhindern. Ein Jahr im Amt hat der Mann an der Spitze der US-Notenbank noch. Wenn bis dahin nicht weitere Widersacher Trumps auftauchen, wird es noch düsterer.
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