
Lübeck. Mit dem Frühling kehrt das Leben in Lübecks Parks und Grünanlagen zurück. Nun wird wieder draußen gepicknickt, gegrillt und gefeiert. Und mit der Sonnenscheindauer steigt auch das Müllaufkommen. Insbesondere nach den Wochenenden quellen die zahlreichen Mülleimer unter anderem im Drägerpark und an der Falkenwiese oft über. Aber muss das eigentlich so sein? Und warum wird hier der Müll nicht getrennt?
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Andrea Müller geht regelmäßig mit ihrem Hund im Drägerpark spazieren. „Gerade nach den Wochenenden stehen hier oft Unmengen an Einweg-Glasflaschen herum“, sagt die Lübeckerin. Sie fände es sinnvoll, wenn die Stadt einen Altglascontainer im Park aufstellen würde. „Die sehen zwar nicht gerade hübsch aus, aber der jetzige Zustand ist schlimmer“, findet Müller. „Denn viele Glasflaschen bedeuten viele Scherben und damit eine Gefahr – besonders für Kinder und Hunde.“
Auch in den Müllbehältern liegen viele Glasflaschen, gemeinsam mit Chipstüten, Essensresten und Einweggrills. Der gesamte Müll, unsortiert. Ist das noch zeitgemäß? Und: Wird dieser Müll eigentlich noch getrennt?
Entsorgungsbetriebe: „Sortenreine Aufbereitung nicht möglich“
„Nein“, sagt Christiane Bohnsack von den Entsorgungsbetrieben Lübeck (EBL). „Eine stoffliche Verwertung des Materials ist nicht möglich, da der Abfall zu stark vermischt ist.“ Durch die fehlende Trennung der unterschiedlichen Wertstoffe sei eine sortenreine Aufbereitung nicht möglich.
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In Lübeck gibt es nach Angaben der EBL insgesamt 2800 öffentliche Abfalleimer. Geleert werden diese laut Bohnsack zwei- bis dreimal wöchentlich, das ganze Jahr über. Obwohl in den Sommermonaten zumindest in den Parks viel mehr Müll anfällt als im Winter, ist der Entsorgungs-Rhythmus immer gleich.
Öffentliche Abfallbehälter mit Mülltrennung gibt es in Lübeck nur am Bahnhof.
Quelle: Lutz Roeßler
Deutsche Bahn setzt auf Mülltrennung
Mülleimer, die eine Trennung nach Restmüll und Papier ermöglichen, stellt die EBL bisher nicht zur Verfügung. Es gebe auch keine entsprechenden Planungen, so Bohnsack.
Abfalleimer mit Mülltrennung gibt es derzeit in Lübeck nur am Hauptbahnhof. Dort ist die Deutsche Bahn (DB) zuständig. Nach Angaben einer DB-Sprecherin gibt es „bundesweit an allen großen und mittleren Bahnhöfe Mehrfachtrennbehälter“. Am Lübecker Bahnhof seien die Abfallbehälter „überwiegend mit der Möglichkeit ausgestattet, den Müll zu trennen“. Vereinzelt gebe es auch Abfalleimer nur für Restmüll.
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An kleineren Bahnhöfen wird nach Angaben der DB nicht getrennt gesammelt, „da geringere Mengen je Fraktion anfallen und eine Trennung einen unverhältnismäßig hohen Aufwand bedeuten würde“.
Zusammenarbeit mit zertifizierten Entsorgungsbetrieben
Der Müll aus den getrennten Behältern wird nach Angaben der DB-Sprecherin „im Nachgang sortiert“. Dabei arbeite die DB bundesweit mit zertifizierten Entsorgungsunternehmen zusammen. „Gemeinsam mit diesen Partnern sorgen wir dafür, dass die Wertstoffe wiederverwertet werden“, betont die Sprecherin der Deutschen Bahn.
Die Bahnreisenden zeigten „eine hohe Bereitschaft, mit Abfällen ökologisch nachhaltig umzugehen“. Doch nicht immer führe die Trennung der Abfälle in den öffentlichen Bereichen der Bahnhöfe zum gewünschten Ergebnis. Werde Müll ins falsche Fach geworfen, erschwere dies die gesamte Abfallverwertung.
Bislang wurde der gemischte Abfall laut DB überwiegend verbrannt. Die aktuelle Gewerbeabfallverordnung schreibe aber jetzt eine stoffliche Verwertung vor.
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Die Entsorgungsunternehmen würden die Abfälle sortieren und „so viele reine Wertstoff-Fraktionen erhalten, die dann dem jeweiligen Recyclingprozess zugeführt werden“.
Wichtig zu wissen: Öffentliche Mülleimer sind ausschließlich gedacht für unterwegs anfallenden Müll, wie zum Beispiel ein benutztes Papiertaschentuch. Wer dagegen seinen Hausmüll in einem öffentlichen Mülleimer entsorgt, muss mit einem Bußgeld rechnen, da es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit handelt.
LN
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