
Ein starkes Erdbeben in Südostasien hat mehrere Länder erschüttert und große Schäden angerichtet. Die Zahl der Toten allein in Myanmar ist laut Berichten staatlicher Medien auf 694 gestiegen. 1670 Menschen seien verletzt worden, teilte die Militärregierung des Landes mit. Der Chef der Militärjunta Min Aung Hlaing hat in den betroffenen Regionen eine sofortige Rettungsaktion angeordnet.
Im benachbarten Thailand starben nach Angaben der Behörden mindestens acht Menschen. Rettungskräfte suchten am Freitag in den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes nach 117 Menschen, wie das thailändische Verteidigungsministerium mitteilte.
Experten befürchten, dass die Todeszahlen noch deutlich steigen könnten. Die Zahl der Opfer könnte einer Schätzung der US-Erdbebenwarte USGS zufolge in die Tausende gehen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10 000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.
Laut US-Erdbebenwarte USGS lag das Zentrum des Bebens am Freitagmorgen 17,2 Kilometer entfernt von der Stadt Mandalay in Myanmar. Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,8 in circa 20 Kilometer Tiefe, die USGS verzeichnete die Stärke 7,7 in einer Tiefe von zehn Kilometern. Beben, die mehr als Stärke 7 aufweisen, kommen selten vor und werden als „groß“ klassifiziert. Zudem registrierten beide Organisationen ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres Erbeben mit einer Stärke von 6,4.
Das Rote Kreuz in Myanmar sprach von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden seien und brechen könnten.
In Myanmar sagte Juntaführer Min Aung Hlaing im Fernsehen, dass er internationale Hilfe angefordert habe. Er habe bereits Indien und dem Verband südostasiatischer Nationen erlaubt, Helfer in den Krisenregionen zu unterstützen.
Die Militärjunta rief in mehreren Regionen des Landes den Notstand aus. Im zentral gelegenen Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes, kamen nach Medienberichten zehn Menschen beim Einsturz einer Moschee ums Leben. In Taungoo brach ein Kloster ein, in dem Vertriebene untergebracht waren. Dort starben Berichten zufolge fünf Menschen, mit weiteren Toten werde gerechnet. In Sagaing stürzte eine Brücke ein. Fotos zeigten zudem beschädigte historische Pagoden in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw.
In dem Ort Aung Ban im Landesinneren kollabierte ein Hotel, viele Menschen sollen dort eingeschlossen sein, wie Rettungsteams in sozialen Medien berichteten. Die Kliniken benötigen nach Angaben der Militärjunta dringend Blutkonserven. In Mandalay seien die Krankenhäuser mit der Menge an Verletzten überfordert, schilderte Bewohner Zin Nyi, der dort an den Rettungsarbeiten beteiligt war, der Deutschen Presse-Agentur.
In Bangkok stürzt ein Hochhaus ein
Im benachbarten Thailand gibt es zusätzlich zu den bestätigten Todesfällen offenbar Dutzende Verletzte. In der Hauptstadt stürzte im auch bei Touristen beliebten Stadtteil Chatuchak ein noch im Bau befindliches, mehr als 30 Stockwerke hohes Hochhaus ein. Videos zeigten, wie Arbeiter vor den herabstürzenden Trümmern des einstürzenden Hochhauses davonliefen.
Thailands Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra erklärte am Abend (Ortszeit), die Schäden hielten sich aber in Grenzen. Ein Tsunami-Risiko bestehe nicht. Die Menschen könnten in ihre Wohnungen zurückkehren.
Auch Teile Chinas, Vietnams sowie Indiens sind von dem Erdbeben betroffen. Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, waren die Erschütterungen in der an Myanmar grenzenden chinesischen Provinz Yunnan in Südwestchina ebenfalls deutlich zu spüren, etwa in der Großstadt Kunming oder den bei Touristen beliebten Orten Lijiang und Dali.
Der Katastrophenschutz in der chinesischen Stadt Ruili sprach von Verletzten und Schäden an Häusern, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten. Ein Video auf der Online-Plattform Weibo, Chinas Pendant zur Plattform X, zeigte Trümmerteile auf einer Straße in Ruili und Schäden an einem Hausdach. Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstöße zu spüren.
Das Auswärtige Amt teilte mit, es gebe keine Erkenntnisse über betroffene Deutsche. Die Lage sei aber noch sehr unübersichtlich.
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