Uncategorized

Mediziner denken wegen Missständen über Auszug nach

Rostock. Die Lage am Klenow-Tor-Center in Rostock-Groß Klein spitzt sich weiter zu. Erste Mediziner aus der Passage denken aufgrund der anhaltenden Missstände über einen Auszug nach. Auch am Donnerstag (3. April) bleiben die Heizungen weiter aus, da der Eigentümer nicht zahlt.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

„Ich kann hier nicht darauf warten, bis ich insolvent bin“, sagt Physiotherapeut Olaf Buller. Er schaue sich deshalb aktuell nach anderen Räumlichkeiten um. Doch es sei schwierig, einen geeigneten Standort in der Nähe zu finden – denn seine Patienten wolle er weiter betreuen.

Unsere „5in5“-Newsletter

Mit unserem Newsletter „5in5“ erhalten Sie von Montag bis Freitag die fünf Themen, die am Tag in Ihrer Region wichtig sind.

Ärztin aus dem Klenow-Tor Rostock: „Es wird immer schlimmer“

Buller schließe schon jetzt seine Praxis um 19 Uhr und damit eine Stunde früher als üblich. „Abends trauen sich die Leute nicht mehr hierher“, erklärt er. Auch seinen Mitarbeitern wolle er das nicht zumuten.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

„Hier wird es immer schlimmer“, berichtet auch Jördis Rothe. Die Ärztin aus dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) RosDOC erklärt, dass auch sie sich Gedanken mache, wie es weitergehen kann. „Für uns ist es aber schwer, etwas Passendes zu finden“, sagt sie. Das MVZ gehört zum Sana-Krankenhaus in Bad Doberan. Die Praxis beherbergt neben Allgemeinmedizinern auch eine Chirurgie. „Deshalb brauchen wir viel Platz“, so die Ärztin weiter.

Aktuell befinden wir uns in der Prüfung, wo gegebenenfalls neue Praxisräume angemietet werden können.

Universitätsmedizin Rostock im Schreiben

„Aktuell befinden wir uns in der Prüfung, wo gegebenenfalls neue Praxisräume angemietet werden können“, schreibt die Universitätsmedizin (UMR) auf OZ-Anfrage. Der Geschäftsführer der UMR habe den behandelnden Ärzten im Klenow-Tor freigestellt, die Praxen zu schließen, sollten es die Umstände erfordern. „Es wird somit von Tag zu Tag entschieden, ob eine adäquate Behandlung unserer Patienten trotz der Abschaltung von Warmwasser und Fernwärme noch möglich ist“, so die UMR weiter.

Ärztekammer MV: „Angemessene Versorgung nahezu unmöglich“

Viele Mediziner der Passage spielen mit dem Gedanken, das Klenow-Tor zu verlassen, sollten sich die Zustände nicht verbessern. Doch sie wollen die medizinische Versorgung der Menschen ungern aufgeben. So auch Kinder- und Jugendpsychiater Stephan Horn. „Wir versorgen hier gemeinsam 30.000 Patienten pro Quartal – darunter circa 5000 Kinder“, sagt er. Ein Wegfall der Ärzte habe demnach dramatische Konsequenzen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Das Bürger- und Einkaufszentrum „Klenow Tor“ ist eine Mischung aus Geschäften, Arztpraxen, Dienstleistern, Büros und Einrichtungen der Stadt Rostock.

Das „Klenow-Tor“-Center in Rostock-Groß Klein beherbergt neben verschiedenen Geschäften auch zahlreiche medizinische Einrichtungen und Ämter der Hansestadt.

Mittlerweile schlägt auch die Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern Alarm. „Mit Besorgnis und Fassungslosigkeit reagieren wir auf die unhaltbare Situation im Klenow-Tor“, schreibt der Vorstand in einer Stellungnahme. „Durch die Zustände ist eine angemessene Patientenversorgung nahezu unmöglich“, heißt es weiter.

Die Stadt wurde zwar durch die Bürgerschaft beauftragt, kurzfristig Abhilfe zu schaffen, „passiert ist seitdem jedoch nichts“, moniert der Verband. Die Ärztekammer fordert die Stadt auf, die Lage schnellstmöglich zu verbessern. Horn und die anderen Mediziner aus dem Klenow-Tor wenden sich ebenfalls an die Hansestadt.

Rostocker Ärzte appellieren an OB Kröger

In einem gemeinsamen Schreiben an die Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke), das der OZ-Redaktion vorliegt, heißt es: „Durch die aktuellen Zustände ist die medizinische Versorgung im Nordwesten Rostocks massiv gefährdet. Wir appellieren daher dringend an Sie und die Stadtverwaltung, sich für eine nachhaltige Lösung einzusetzen, um den Fortbestand zu sichern.“

Wir tun alles, was wir rechtlich dürfen, um zu helfen. Aber diese rechtlichen Möglichkeiten sind leider stark begrenzt.

Eva-Maria Kröger (Linke)

Oberbürgermeisterin

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

„Wir tun alles, was wir rechtlich dürfen, um zu helfen. Aber diese rechtlichen Möglichkeiten sind leider stark begrenzt“, erläuterte die Oberbürgermeisterin in einer Stellungnahme bereits am Mittwoch. Demnach reagiere der Eigentümer – das Immobilienunternehmen Hedera aus Berlin – auf Gesprächsangebote der Stadt mit „Stillschweigen“. Hedera gehört auch das Südstadtcenter – dort gibt es die gleichen Probleme wie in Groß Klein.

Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) sieht die rechtlichen Möglichkeiten der Stadt im Umgang mit dem Eigentümer von Klenow-Tor und Südstadtcenter begrenzt.

Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) sieht die rechtlichen Möglichkeiten der Stadt im Umgang mit dem Eigentümer von Klenow-Tor und Südstadtcenter begrenzt.

Mit einem Antrag forderte die Linksfraktion der Bürgerschaft Ende Januar, die Enteignung des Eigentümers zu prüfen – die Stadtvertretung lehnt ihn jedoch ab. Es sei ein „finanzieller Irrweg“, argumentierten Kritiker, wie Julia Kristin Pittasch (FDP). Stattdessen beschloss die Bürgerschaft mehrere Maßnahmen, um die Situation an beiden Einkaufscentern zu verbessern.

Linke: Rostock soll sich auf Zwangsversteigerung vorbereiten

Dazu zählten eine verstärkte Kontrolle durch den Kommunalen Ordnungsdienst und die Polizei sowie die Verbesserung der Müllentsorgung und Instandsetzungen. Zumindest bei den Problemen mit dem Müll konnte die Stadt eine Lösung finden. Mittlerweile ist die Entsorgung durch die Stadtentsorgung garantiert. Die Kosten sollen dem Eigentümer in Rechnung gestellt werden.

Die Linke bringt nun einen neuen Antrag in die Bürgerschaft ein. Ziel sei es demnach, dass sich die Stadt auf eine mögliche Zwangsversteigerung vorbereiten soll. „Wenn ein Eigentümer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt und sich Zwangsversteigerungen abzeichnen, darf die Stadt nicht tatenlos zusehen“, erklärt Christian Albrecht, Vorsitzender der Fraktion.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Die Stadt solle eine Arbeitsgruppe mit örtlichen Wohnungsgesellschaften, Genossenschaften und privaten Immobilienakteuren bilden. Diese soll die Voraussetzungen schaffen, um im Falle einer Versteigerung als Bietergemeinschaft aufzutreten. „Ein rein marktwirtschaftlicher Verkauf birgt das Risiko von Verdrängung und Vernachlässigung. Die Stadt braucht hier eine Stimme – und im besten Fall auch eine Hand am Steuer“, so Albrecht.

OZ

#Mediziner #denken #wegen #Missständen #über #Auszug #nach

Related Articles

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Back to top button

Adblocker Detected

Please Turn off Ad blocker