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Warum der Kiezklub zurecht über dem Strich steht

Alexander Blessin brauchte einen Moment, um das Geschehene zu verarbeiten. Nach dem Schlusspfiff am Samstagnachmittag schaute der Trainer des Fußball-Bundesligisten FC St. Pauli kurz Richtung Boden. Er schüttelte den Kopf. Sah für einige Sekundenbruchteile so aus, als hätte seine Mannschaft das Spiel bei Holstein Kiel verloren. Sein Co-Trainer Peter Nemeth holte ihn dann aber aus seinen Gedanken, umarmte seinen Chef. Dann huschte Blessin endlich ein Lächeln über die Lippen.

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Das war auch mehr als angemessen. Immerhin hatte St. Pauli soeben das bisher wichtigste Spiel seit dem Wiederaufstieg im Sommer für sich entschieden. Der Abstiegskracher in Kiel fand in den Hamburgern einen glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger. Auch deshalb kam Blessin aus dem Lächeln in den folgenden Minuten dann gar nicht mehr heraus. Der 51-Jährige herzte einen Spieler nach dem anderen, umarmte seine Schützlinge. St. Pauli hat den direkten Konkurrenten und Tabellenletzten aus Kiel auf elf Punkte distanziert.

Vor der Saison galt der Kiezklub zusammen mit Holstein als Abstiegskandidat Nummer eins. Die zweite Liga ist für St. Pauli nach diesem Samstag aber erst einmal in weite Ferne gerückt.

St. Pauli distanziert Bochum und Kiel

Das liegt auch daran, dass der Vorletzte Bochum daheim gegen den FC Augsburg verlor. Das wird Blessin bei seiner Umarmungszeremonie noch gar nicht gewusst haben. Denn Bochum kassierte den Knockout, das Gegentor zum 1:2 durch Mert Kömür, erst Sekunden vor dem Schlusspfiff (90. Minute). Fast zur selben Zeit traf St. Pauli in Kiel ihrerseits zum umjubelten 2:1, in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Mehr Drama war kaum möglich an diesem Samstagnachmittag, im, wie immer, nervenaufreibenden Abstiegskampf. Auch den VfL Bochum distanzierte der Klub aus Hamburg, auf nun neun Punkte. Der direkte Abstieg ist fünf Runden vor dem Saisonende somit vom Tisch. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist ebenfalls komfortabel.

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Vom sicheren Klassenverbleib wollte Blessin nach dem Spiel aber noch nichts wissen. „Da sind wir weit von entfernt“, sagte er und lachte. „Es sind noch zu viele Punkte, die zu vergeben sind.“ Der Sieg gebe „ein gutes Gefühl, aber mehr auch nicht. Wir tun gut daran, die Sinne weiterhin geschärft zu haben und unsere Arbeit zu tun.“

Die Szene des Spiels: Kiels Max Geschwill trifft ins eigene Tor.

Die Szene des Spiels: Kiels Max Geschwill trifft ins eigene Tor.

Spiel in Kiel war „ein richtig schlechter Kick“

Arbeit ist das Stichwort für den Auftritt der Hamburger in Kiel. Denn der Sieg, den der Kieler Max Geschwill mit einem Eigentor bereitete, war alles andere als ein fußballerischer Hingucker. „Ein richtig schlechter Kick“, räumte Blessin, dessen Mannschaft durch den Treffer von Alexander Bernhardsson (21.) zunächst zurücklag, ein. Danel Sinani glich noch vor der Pause aus (34.), ehe sich die Ereignisse in der Nachspielzeit überschlugen.

Blessin betonte aber auch, dass seine Mannschaft, die laut dem Datenportal „transfermarkt.de“ vor der Saison zusammen mit Kiel den geringsten Kaderwert der Liga aufwies und auch deshalb zu den Abstiegskandidaten zählte, den Großteil der Saison überzeugende Auftritte hinlegt. Immer wieder müsse man unglückliche Niederlagen hinnehmen.

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Kiezklub in der Bundesliga jederzeit konkurrenzfähig

Tatsächlich ist auffällig, dass die Hamburger selten unter die Räder kommen. Nur eine Partie verloren sie mit mehr als zwei Toren Unterschied. Gegen die Topmannschaften FC Bayern (0:1 und 1:2), Bayer Leverkusen (1:2) und Eintracht Frankfurt (0:1) setzte es jeweils nur knappe Niederlagen. Das belegt die Konkurrenzfähigkeit der Hamburger, die Kiel und auch Bochum während der Spielzeit immer mal wieder vermissen lassen.

Die Idee des vor der Saison verpflichteten Blessins, mit einer Dreierkette, die im Defensivverhalten zur Fünferkette wird, die Saison zu bestreiten, zahlt sich aus. Der Kiezklub hat gerade mal 35 Gegentreffer kassiert. Nur Bayern (27), Leverkusen (34) und der 1. FSV Mainz 05 (35) sind in dieser Statistik besser.

Bleibt St. Paulis Defensive auch an den noch ausstehenden fünf Spieltagen stabil, könnte dem Coach schon sehr bald wieder ein Lächeln über das Gesicht huschen – wegen des feststehenden Klassenerhalts.

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