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Trumps Zollhammer: Reaktionen im Überblick

Brüssel. Zwischen scharfer Kritik und Abwarten: Die wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten reagierten am Mittwoch auf das umfassende Zollpaket von US-Präsident Donald Trump.

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Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange (SPD), erwartet schwerwiegende negative Konsequenzen der neuen Zollentscheidungen. „Diese ungerechtfertigten, illegalen und unverhältnismäßigen Maßnahmen können nur zu einer weiteren Eskalation und einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale für die USA und die Welt insgesamt führen“, sagte Lange. Trump möge von einem Tag „Tag der Befreiung“ sprechen, aus der Sicht des Normalbürgers sei es allerdings eher ein „Tag der Inflation“. Mit Blick auf die möglichen Antworten auf die Zoll-Politik von Trump sagte Lange: „Alle betroffenen Länder müssen geschlossen reagieren und eine klare Botschaft an die USA senden, um diesem Zollwahnsinn ein Ende zu setzen.“

Andere Europaparlamentarier äußerten sich ähnlich besorgt. „Diese Ankündigungen sind eine Vollkatastrophe und leider eine Fortschreibung der handelspolitischen Geisterfahrt von Donald Trump“, kommentierte der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe, Daniel Caspary (CDU). Der wirtschafts- und finanzpolitische Sprecher der Grünen, Rasmus Andresen, sagte, es sei nun Zeit, amerikanische Techkonzerne und Banken zu sanktionieren. Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, mit denen man Trump und seine Unterstützer wie Elon Musk und Mark Zuckerberg in der Substanz treffe. Das seien etwa eine EU-Digitalsteuer und strukturelle Maßnahmen zur Einschränkung von Geschäftsmodellen.

Der Europaabgeordnete Daniel Caspary.

Der Europaabgeordnete Daniel Caspary.

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Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bezeichnete die neuen Zölle in Höhe von 20 Prozent gegen die EU als „falsch“ und sagte, dass sie keiner Seite nützten. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um auf eine Einigung mit den Vereinigten Staaten hinzuarbeiten, mit dem Ziel, einen Handelskrieg zu vermeiden, der unweigerlich den Westen zugunsten anderer globaler Akteure schwächen würde“, schrieb Meloni in einem Facebook-Post.

„Niemand will einen Handelskrieg“, sagte der britische Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds. Für Großbritannien hatte Trump einen Steuersatz von zehn Prozent auf britische Waren angekündigt. Die britische Regierung will zunächst keine Vergeltungszölle verhängen, „aber nichts ist vom Tisch, und die Regierung wird alles Notwendige tun, um die nationalen Interessen des Vereinigten Königreichs zu verteidigen“, betonte Reynolds.

US-Radar

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Ehemaliger US-Vizepräsident Pence kritisiert Trumps Zölle

Kritik kam auch vom ehemalige US-Vizepräsident Mike Pence: „Die Trump-Zölle sind die größte Steuererhöhung in Friedenszeiten in der Geschichte der USA“, schrieb er auf X. Die Zölle seien fast zehnmal so hoch wie die, die während Trumps erster Amtszeit eingeführt wurden, als Pence selbst als Vizepräsident im Amt war. Die Zölle „werden amerikanische Familien über 3500 Dollar pro Jahr kosten“, schrieb Pence.

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Der australische Premierminister Anthony Albanese sagte, die gegen sein Land verhängten US-Zölle seien völlig ungerechtfertigt, aber Australien werde keine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. „Die Zölle der Regierung entbehren jeglicher Logik und widersprechen den Grundlagen der Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern. Dies ist nicht das Verhalten eines Freundes.“

Auch Neuseeland widersprach Trumps Zolllogik. Neuseeland halte die Zölle sehr niedrig, womit die korrekte Zahl unter dem Basissatz von zehn Prozent liegen müsse, den die USA auf alle Länder anwenden, sagte Neuseelands Handelsminister Todd McClay. Dennoch werde Neuseeland keine Vergeltungsmaßnahmen anstreben. „Das würde die Preise für die neuseeländischen Verbraucher in die Höhe treiben und die Inflation anheizen“, sagte er.

Mexiko und Kanada blieben von der jüngsten Zollrunde vorerst verschont, soweit es sich um Waren handelt, die bereits unter ihr Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten fallen. Die zuvor angekündigten Zölle von 25 Prozent auf Autoimporte sollten jedoch um Mitternacht in Kraft treten. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum sagte am Mittwoch, sie werde mit ihren Maßnahmen am Donnerstag warten, bis klar sei, wie sich Trumps Ankündigung auf Mexiko auswirken werde. „Unser Interesse ist es, die mexikanische Wirtschaft zu stärken.“

Der chilenische Präsident Gabriel Boric warnte auf einem Wirtschaftsforum in Indien, dass Trumps Maßnahmen nicht nur zu Unsicherheit führten, sondern auch „gegenseitig vereinbarte Regeln“ und „Grundsätze des internationalen Handels“ in Frage stellten.

Trump hatte neue pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten angekündigt. Für viele Länder sollen je nach Handelsdefizit höhere Strafabgaben greifen. Es ist der bisher aggressivste und folgenschwerste Schritt in der Handelspolitik des US-Präsidenten. Dies trifft die Europäische Union hart und dürfte die Weltwirtschaft im erheblichen Maße belasten.

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RND/dpa/AP/seb

#Trumps #Zollhammer #Reaktionen #Überblick

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